UNSERE INITIATIVE

Die Verantwortung zur Förderung von mehr Frauen in Führungspositionen ist in den Unternehmen angesiedelt. Konzepte und Umsetzungsprozesse werden die entscheidenden Erfolgskriterien auf dem Weg zum Erreichen einer höheren Frauenbeteiligung in Führungspositionen sein.

Die Frauen-Karriere-Förderung in Deutschland ist ein nachhaltiges Thema, sie wird vielfältig und emotional diskutiert. Obwohl inzwischen die ökonomische Notwendigkeit und die wirtschaftliche Bedeutung nicht mehr bestritten wird, spielen oft Meinungen, persönliche Erfahrungen und feste Überzeugungen eine größere Rolle als objektives Wissen und fundierte Analysen.

Die objektive Messung und Vergleichbarkeit der Fortschritte in Unternehmen sind wesentliche Voraussetzungen für eine transparente und faire Bewertung und fördern eine sachgerechte Diskussion.

Die Initiative Frauenpreis e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, mit der Entwicklung eines Index ein standardisiertes, unabhängiges und allgemein akzeptiertes Instrument zur Evaluierung der Frauenförderung in Unternehmen zu schaffen. Außerdem soll eine Dialogplattform etabliert werden.

Schließlich sollen die fortschrittlichsten Unternehmen ausgezeichnet werden.

PROJEKTE DER INITIATIVE FRAUENPREIS

Organsiationsübersicht

DIE GRÜNDERIN DER INITIATIVE

Foto Gründerin Barbara Lutz
Barbara Lutz

Vorstand der Initiative Frauenpreis e.V.

Barbara Lutz ist Betriebswirtin und hat nach dem Studium in amerikanischen, französischen und deutschen börsennotierten Unternehmen gearbeitet.

Für das französische Kommunikationsnetzwerk Publicis hat sie für die Europäische Zentralbank das Publicis Eurobüro geleitet und die Kommunikationsstrategie zur Einführung des Euro in allen teilnehmenden Ländern verantwortet. Als Geschäftsführerin war sie für die Agenturgruppe bis 2006 tätig. 2006 wechselte sie als Leiterin Unternehmenskommunikation und Marketing zur Cominvest, der Asset-Management Gesellschaft der Commerzbank.

Zuletzt war Barbara Lutz für die Commerzbank bis 2011 tätig. Sie war Leiterin der Segment-Kommunikation Privatkunden und in dieser Rolle Teilnehmerin der Segment-Vorstandssitzungen. Sie hat den Change Prozess zur Übernahme der Dresdner Bank im Segment kommunikativ geleitet, sowie alle Marketing und Kommunikationsmaßnahmen   des Segments verantwortet.

Frau Lutz ist heute als Unternehmensberaterin tätig und seit 2011 Vorsitzende des Vorstands und Gründungsmitglied der Initiative Frauenpreis e.V.

HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN AN BARBARA LUTZ

Warum haben Sie die Initiative Frauenpreis e.V. gegründet? 

Anfang letzten Jahres ist mir zum wiederholten Mal die in Teilen unsachliche Diskussion zu diesem Thema aufgefallen. Meinungen, Vorurteile und Beschuldigungen, sowohl von Frauen – "die Unternehmen wollen nicht" –, als auch von Männern – "die Frauen können nicht" –, wurden hoch emotional aufgeladen vorgetragen. Ich empfand es als einen Mangel, dass es seinerzeit zu diesem Thema weder eine sachliche Bezugsgröße wie den Key Performance Indicator (KPI) gab, noch eine partnerschaftliche Dialogplattform. Meine persönliche Erfahrung ist jedoch, dass Zahlen, Daten und Fakten Diskussionen erheblich vereinfachen und mit einem intensiven Dialog und fachlichem Austausch viel erreicht werden kann. So entstand die Idee, mit der Initiative Frauenpreis e.V. eine unabhängige und sachliche Plattform zu schaffen.

Was sind Ihre persönlichen Erfahrungen als Frau und später auch Mutter im Management?

Ich habe meine Karriere in einem US-amerikanischen Unternehmen begonnen. In den acht Jahren meiner Zugehörigkeit hatte dieses Unternehmen zwei weibliche CEOs. Zuvor lebte ich selbst in den USA. Zu Beginn meiner Berufstätigkeit erschien mir das Thema "Frau und Karriere" als unerheblich – man machte das einfach. Dieser Eindruck verfestigte sich sogar noch, als ich anschließend in ein französisches Unternehmen wechselte. Dort war es nicht ungewöhnlich, hochschwanger die wichtigsten Projekte zu verantworten und als Geschäftsführerin zwei Kinder zu haben. In meiner Beratertätigkeit war es jedoch für meine deutschen Mandanten durchaus gewöhnungsbedürftig, dass eine zweifache Mutter in einer Top-Position arbeitet. 

Weshalb sind Sie der Meinung, dass es einen Bedarf im Bereich der Frauenförderung gibt? 

Für viele Unternehmen ist klar, dass sie innerhalb ihrer Strukturen etwas verändern müssen. Viele fahren auch schon seit Jahren sehr kostspielige Programme, um Frauen in den Unternehmen zu fördern. Aber nicht wenigen geht es wie Henry Ford bei der Frage nach den Werbeausgaben: ‚Ich weiß genau, dass die Hälfte jedes Dollars, den ich für Werbung ausgebe, rausgeworfenes Geld ist. Ich weiß nur nicht welche Hälfte!’ Unternehmen und Manager sind es in fast allen Bereichen gewöhnt, mittels KPIs zu führen und zu steuern. Warum also nicht auch in einer so wichtigen Frage wie der Frauenförderung? Hier ist die Unterstützung der Unternehmen gewünscht. Frauen überlegen heute genau, in welche Firma sie eintreten. Idealerweise finden sich die karriereorientierten Frauen in denjenigen Unternehmen, die nachweislich Frauenförderung forcieren.

Halten Sie Anreize für die Unternehmen für erforderlich?

Transparenz und Wettbewerb werden den fortschrittlichen Unternehmen helfen. Gute Ergebnisse und sachgerechte Maßnahmen können wichtige Signale für Talente sein.

Was glauben Sie, damit verändern zu können?

Je mehr Frauen es gibt, für die Karriere und vielleicht auch Kinder selbstverständlich sind, desto üblicher wird dies auch in der Gesellschaft. Dann entsteht Normalität und die Diskussionen sollten sachlich und ergebnisorientiert sein.

Was können Sie Frauen mit auf den Weg geben?

Karriere muss man wollen und das Umfeld sollte unterstützen – dann kann es klappen.

Wer fördert Ihr Projekt?

Unser Projekt wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für die Index-Entwicklung gefördert. Die Maßnahmen des Dialogs und der Preisverleihung werden durch Sponsoren unterstützt.

Welche Rolle spielen Politik und Gesellschaft?

Die Politik kann die Rahmenbedingungen schaffen und fördern. Die Akzeptanz und Umsetzung müssen in den Unternehmen passieren. Dies ist eine nicht zu unterschätzende organisatorische und Management-Aufgabe. Gesellschaftliche Veränderungen erfordern jedoch Zeit. Über Generationen gewachsene Verhaltensweisen verändern sich nicht innerhalb von wenigen Jahren.

Wie möchten Sie mehr Frauen ermutigen, eine Führungsposition anzustreben?

Es macht Spaß, zu gestalten und Verantwortung zu übernehmen. Es gibt nicht nur den Frauen hohe Flexibilität und Selbstbestimmtheit, sondern auch den Männern, die dann eben nicht in der alleinigen Versorgerrolle gefangen sind.